Bereits 5 Auswahlrunden liegen hinter den Mitgliedern der Lokalen Aktionsgruppe der Region Güstrower Landkreis. Von den bisher 65 ausgewählten und beschlossenen Projekten wurden bereits 50 erfolgreich umgesetzt. Zeit also für die LEADER Gruppe, sich eine Auswahl der Ergebnisse vor Ort anzusehen.

Zunächst ging es nach Vietschow, zum Bio-Milchschafhof. Das Konzept des „offenen Hofes“ wurde hier durch die Einrichtung einer Hofkäseschule unterstützt. Interessierte Besuchergruppen haben nun die Möglichkeit, sich das Käsereihandwerk auf ganz praktische Art vorstellen zu lassen. Erweitert  wird das Mitmach-Angebot des Hofes im nächsten Jahr durch eine Hofbäckerei, die ebenfalls durch den Einsatz von LEADER-Mitteln ermöglicht wurde. Die Mitglieder der Lokalen Aktionsgruppe schauten sich in der neu errichteten Backstube um. Nichts erinnert hier mehr an den vorherigen Bockstall. „Fehlt nur noch der Holzbackofen“ berichtet Claudia Schäfer „dann kann das große Backen beginnen“.

Weiter führte die Tour nach Klein Nieköhr zu Mario Schildt, der mit Hilfe der LEADER-Förderung im vergangenen Jahr eine Reithalle errichten konnte. Die Größe der Halle ermöglicht das parallele Training von Reit- und Fahrsport und bietet den jungen Pferdenarren aus der Region ausgezeichnete Bedingungen, an den Pferdesport heran geführt zu werden. „Genau so bin ich auch zum Pferdesport gekommen und freue mich, meine Erfahrungen an interessierte Kinder und Jugendliche weitergeben zu können“ erklärt Mario Schildt, der selbst erfolgreich an nationalen und internationalen Wettbewerben im Fahrsport teilnimmt.

Im Anschluss ging es für die Mitglieder der LEADER Gruppe zurück auf die Schulbank. Gleich zu Beginn der Förderperiode hatte sich die Warbelschule Gnoien zusammen mit der Stadtverwaltung erfolgreich um Mittel aus dem LEADER-Topf beworben, um das Schulgebäude fit zu machen, für das digitale Zeitalter. So wurden die baulichen und technischen Voraussetzungen für ein schulinternes WLAN-Netz geschaffen, berichtet Schulleiter Karsten Schlaak. Auch ein Klassensatz Tablets sowie zwei Smartboards zur interaktiven Unterrichtsgestaltung wurden angeschafft. Geschichts- und Sozialkundelehrer Jörg Rübensam gab eine kurze Einführung in die Technik und scheute auch nicht davor zurück, in einem Praxisbeispiel die Geografiekenntnisse der Besucher abzufragen.

„Wünschenswert wäre es, wenn wir an diese ersten Schritte im Bereich digitale Medientechnik, die durch die LEADER-Förderung ermöglicht wurden, anknüpfen können“, resümiert Schulleiter Schlaak und hofft auf Unterstützung durch den Digitalpakt des Bundes, um auch in Zukunft die Voraussetzungen für ein modernes Lernumfeld sowohl für die Schüler als auch die Lehrer zu schaffen.

Für ein geeignetes Ausbildungsumfeld sorgten auch die LEADER-Mittel für die Freiwillige Feuerwehr in Gnoien. 2016 wurde hier eine neue Halle errichtet, die insbesondere für die Ausbildung der Feuerwehrjugend genutzt wird. Wehrführer Mathias Focke freut sich über das Ergebnis und ist sich sicher, dass sich die Investition positiv auf die Entwicklung der gesamten Feuerwehr auswirken wird. Aktuell sind 25 Kinder und Jugendliche in der Jugendfeuerwehr aktiv.

Der Abschluss der diesjährigen Projektrundfahrt fand sich in Schwasdorf. Christina Schmidt vom örtlichen Kulturverein und Bürgermeister Norbert Thormann begrüßten die LEADER-Gruppe vor der neu errichteten Grillkoat auf dem Festplatz der Gemeinde. Von außen betrachtet, erinnert die Holzhütte eher an ein überdimensionales Hexenhaus. Einmal eingetreten, zeigen sich die Mitglieder der LEADER Gruppe erstaunt über die Größe und die Gemütlichkeit. Sie bietet dem kleinen Ort die Möglichkeit für die verschiedensten Veranstaltungen und wird seit der Einweihung im letzten Jahr rege genutzt, wie Christina Schmidt berichtet.

In Eigenleistung hat die Gemeinde in diesem Sommer das ehemalige Konsumgebäude renoviert und somit in unmittelbarer Nähe zum Festplatz auch die notwendigen Sanitäranlagen geschaffen. „Jetzt können wir beispielsweise auch der Schule in Jördenstorf die Grillkota als Ausflugsziel für einen Wandertag anbieten“, freut sich Christina Schmidt und gibt den Besuchern noch einen kleinen Wunsch zum Abschluss mit auf den Weg. „Das Einzige, was uns jetzt noch fehlt, ist eine kleine Küchenzeile im ehemaligen Konsumgebäude. Wir werden uns im kommenden Jahr dafür noch einmal um Fördermittel aus dem LEADER-Topf bewerben.“

Am Ende des Tages zeigt sich wieder, mit welcher Vielfalt das Förderprogramm LEADER den ländlichen Raum und vor allem seine engagierten Einwohner unterstützen kann, resümiert Matthias Hantel von der Lokalen Aktionsgruppe. Jedes Jahr werden mehr Projektideen bei der LEADER Gruppe eingereicht, als durch die zur Verfügung stehenden Mittel realisiert werden können. „Wir könnten zweimal so viele Projekte umsetzen, wenn wir noch mehr Fördermittel hätten. Aktuell hoffen wir auf eine Aufstockung unseres Budgets durch das zuständige Landwirtschaftsministerium“, so Regionalmanager Olaf Pommeranz.

In der aktuellen Förderperiode wurden bislang mehr als 4 Millionen Euro ausgezahlt, weitere 2,2 Millionen Euro sind noch für laufende Projekte gebunden.